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AutorenbildAlexander Lukas

Wie man privates Sicherheitspersonal vor Messerangriffen schützt

Derzeit diskutiert die Security Szene in den sozialen Medien das Thema Messerangriffe und wie man sich davor Schützen kann. Schnell kommt die Frage nach den richtigen Schutzwesten und der besten Waffen auf. Warum diese Frage zu kurz greift, erläutere ich sachlich und frei von Populismus in diesem Beitrag.


Messergewalt ist nicht nur ein kriminologisches sondern auch ein soziales und politisches Problem, das mit einfachen Maßnahmen nicht zu lösen ist. All diese Aspekte hier abzudecken wäre anmaßend. Ich beschränke mich deshalb auf Handlungsweisen, mit denen Sicherheitsmitarbeiter mit diesem Phänomen besser umgehen können und Abends sicher und gesund wieder nach Hause kommen.


Das BKA registrierte für das Jahr 2023 bundesweit 8.951 gefährliche und schwere Körperverletzungen und weiterhin 4.893 Raubdelikte mit dem Tatmittel Messer. (Quelle Statista)

Wir reden hier von ca. 37 Fällen pro TAG und einer Steigerung von über 10% gegenüber den Vorjahr.

Hinzu kommen nicht statistisch erfasste Drohungen und Nötigung mit Messern oder Verstöße gegen das WaffG, bei dem der Täter ein Messer nur rechtswidrig mitführt ohne damit weitere Taten zu begehen.


Das Tatmittel Messer ist demnach ein Phänomen, mit dem sich die Sicherheitsbranche ernsthaft beschäftigen muss.



Die gute Nachricht - wenn man hier überhaupt noch von guten Nachrichten reden kann - ist, dass auf die 8.951 Delikte laut BKA „nur“ 150-200 Todesfälle kommen. Wir reden also von einer Überlebenswahrscheinlichkeit von über 97%. Bedenkt man, dass der überwältigende Teil der Opfer nicht ausgebildete Zivilpersonen ohne Bewaffnung sind, gibt dies Hoffnung. Ausgebildetes Sicherheitspersonal mit entsprechenden Einsatzmitteln sollte deshalb eine noch höhere Überlebensquote haben.


Gefährdete Einsatzgebiete


Laut der Unfallstatistik der VBG sind folgende Einsatzbereiche besonders konfrontationsgefährdet (die Zahl in Klammern gibt den Anteil am gesamten Unfallaufkommen an):


  • Kaufhausdetektive (22,55 %)

  • Sicherheitsdienstleistungen im ÖPV (17,80 %)

  • Veranstaltungsschutz (15,24%)

  • Sicherheitsdienstleistungen in Asylunterkünften (13,19%)

  • Streifendienste in öffentlichen Bereichen (10,78%)


Wie schützt man seine Mitarbeiter vor Messerangriffen?


Einfach persönliche Schutzausrüstung (PSA) an Personal auszuteilen, was außer einer IHK-Zertifizierung keinerlei Ausbildung hat, auszuteilen ist fahrlässig.


Durch den erhöhten Schutz fühlt sich das Personal sicherer und begibt sich dadurch eher in gefährliche Situationen, für die es eigentlich nicht ausgebildet ist. Eine erhöhte Zahl an Gefahrensituationen führt bei schlecht ausgebildetem Personal naturgemäß automatisch zu einem erhöhten Arbeitsunfallaufkommen, was in diesem Fall tödlich enden kann. PSA kann die Gefährdung deshalb ERHÖHEN.


Einfach nichts tun und das Personal weiter im „Busfahrer-Outfit“ und Taschenlampen in den Einsatz zu schicken ist jedoch ebenso ein Fehlschluss


Lösungsansätze


Final geht es hier um den Punkt Eigensicherung und Situationsbewältigung. Hierzu sind drei Aspekte ausschlaggebend:


  1. Mentale Einstellung

  2. Ausbildung

  3. Ausrüstung


1. Mentale Einstellung


Das Bewusstsein für Gefahren muss geweckt werden und eine dauerhafte Aufmerksamkeit muss gegeben sein.


Das Personal muss Angriffshinweise und gefährliche Personen frühzeitig erkennen und Lagen einschätzen können.


Da dauerhafte Aufmerksamkeit anstrengend ist, muss das Personal regelmäßig von gefährdeten in weniger gefährdete Bereiche durchrotiert werden.


Sicherheitsmitarbeiter müssen wissen, wofür sie wo zuständig sind und wo ihre Grenzen sind. (Präzise Dienstanweisung!)


Personal, dass vom Arbeitsamt vor die Tür gestellt wurde und sich mit dem Beruf des Sicherheitsmitarbeiters nicht identifiziert, ist ein Sicherheitsrisiko und muss umgehend aus gefährdeten Bereichen entfernt werden.


In Einsatzgebieten mit tatsächlicher Gefährdung durch Konfrontation ist intrinsisch motiviertes Personal mit einer robusten Psyche notwendig.


Weiterhin muss das Personal von Führungskräften geführt werden, die auf Augenhöhe mit dem Personal umgehen, dieses Respektieren und sich so selbst Respekt durch Kompetenz verschaffen.


Charakterliche Eignung und ein gesundes Selbstwertgefühl sind hier wichtiger als formelle Bildung.


2. Ausbildung


Das nun taugliche Personal muss trainiert werden. Training beinhaltet aktives Tun unter angemessener Belastung. Eine Powerpointpräsentation um Unterrichtsraum ist NICHT ausreichend. Es muss geschwitzt werden und kleinere Wehwechen müssen in Kauf genommen werden.


Zum Umgang mit Messern reicht kein Wochenendlehrgang beim ortsansässigen Krav Maga Trainer, der den Mitarbeitern 20 coole Hebeltricks zeigt, die Mangels Trainingsdauer in der Realität nicht abrufbar sind. Kampfsport und Selbstverteidigung vermitteln wertvolle Fertigkeiten. Aber entweder trainiert man es dauerhaft mehrmals die Woche, oder man lässt es. Halbwissen wird hier schnell lebensbedrohlich.


Wichtig sind stattdessen folgende Fertigkeiten:


  • Identifizieren von gefährlichen Personen

  • Melden von gefährlichen Personen (Wie? An wen? Wo liegt die Meldeschwelle?)

  • Unterscheidung des Messers als Kommunikationsmittel oder als Tötungsmittel

  • Koordinierter Einsatz im Team

  • Einsatz von Einsatzmitteln (Insbesondere Schlagstöcke, Abwehrsprays und Fixiermittel).


Hauptaufgabe von privatem Sicherheitspersonal bei Messerangriffen sollte sein:


  • Alarmieren der Polizei

  • Absperren und Räumen des Gefahrenbereiches

  • Bei Kontakt, den Täter durch Deeskalation isolieren bis Polizeikräfte vor Ort sind.

  • Stellen und Festnahme des Täter nur, wenn es das letzte Mittel ist.


3. Ausrüstung


Wenn Mentalität und Training steht, kann eingekauft werden. Nützlich sind: Stichschutzwesten, Schnittfeste Unterbekleidung, Schlagstöcke, Abwehrsprays.


Wichtig: Es muss passen und funktionieren. Hier geht es nicht um coole Optik oder um die hippste Marke. Effektivität sollte der entscheidende Punkt sein.

Der coole Plattenträger sollte eher zu Hause bleiben. Statt dessen sind Westen zu bevorzugen, die bequem getragen werden können, den Oberkörper voll umschließen und gleichzeitig die Bewegungsfreiheit nicht beeinträchtigen. (Tipp: Die VBG übernimmt 40-60% der Kosten für Stichschutzwesten).

Schnittfeste Unterbekleidung kann ein zusätzlicher Schutz sein und schränkt nur sehr wenig ein. Im Sommer können diese jedoch zu einer Belastung werden.


Fazit:


  1. Für gefährdet Bereiche ist motiviertes Personal einzusetzen, das von fähigen Führungskräften geleitet wird.

  2. Dieses Personal muss vor allem rechtlich, taktisch und kommunikativ geschult werden und erst in zweiter Ebene Experte im Nahkampf sein. Grundfertigkeiten mit Schlagstock, Abwehrsprays und Fixiermitteln sollten aber vorhanden sein.

  3. Einsatzmittel und Waffen müssen zweckmäßig sein und ihre Handhabung muss so trainiert werden, dass ihr Einsatz unter Stress routiniert funktioniert.


Wer Punkt 1 und 2 überspringt bringt sich in Gefahr. Nur tacticooles Equipment zu kaufen hilft nicht, wenn der Rest nicht vermittelt wurde.

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